Vielen Kritikern ist sie ein Dorn im Auge und doch ist sie nun beschlossene Sache: Die Hygiene-Ampel. Am Mittwoch, den 15. Februar 2017, hat der Landtag in Nordrhein-Westfalen ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Wir klären Sie auf, was Sie über die sogenannte Hygiene-Ampel wissen müssen und was jetzt auf Sie und Ihren Betrieb zukommt.
Um was geht es?
Mehr Transparenz, Sicherheit und Vertrauen für Verbraucher – das ist das Ziel des Kontrollbarometers, wie die Hygiene-Ampel offiziell genannt wird. Konkret geht es darum, dass Betriebe aus der Lebensmittelindustrie in Zukunft die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen für ihre Kunden offen legen müssen. Laut Verbraucherschutzministerium sollen durch dieses Vorgehen vor allem die immer noch recht hohen Beanstandungen in der Lebensmittelindustrie gesenkt werden.
Das System dahinter ist simpel. Je mehr Mängel ein Betrieb aufweist, desto mehr Negativpunkte bekommt er angerechnet. Die Bewertung des Betriebes wird durch ausgebildete und geprüfte Lebensmittelkontrolleure anhand von verschiedenen Beurteilungsmerkmalen durchgeführt. Die anschließende Einstufung erfolgt auf einer Skala anhand der Ampelfarben:
Quelle: Verbraucherministerium NRW
Diese Skala soll die Hygienestandards von gastronomischen Betrieben für die Gäste in Zukunft transparenter machen.
Wie der Name schon vermuten lässt, geht es bei den Untersuchungen z.B. um die Einhaltung von lebensmittelrechtlichen Bestimmungen, Temperatureinhaltungen und die Hygiene bei Personal und Produktion. Ein wichtiger Fokus liegt allerdings auch auf der Dokumentation und Kennzeichnung von Produkten.
Um wen geht es?
In Nordrhein-Westfalen, das dieses Vorgehen als erstes Bundesland überhaupt einführt, sind rund 150.000 Betriebe von dem neuen Gesetz betroffen: Vom Café, Restaurant und Imbiss über Metzger und Bäcker bis hin zu Discountern und Wochenmärkten. All diese Betriebe müssen die Ergebnisse der amtlichen Kontrollen dann plakativ in den Ampel-Farben an ihren Geschäften aushängen. Hierbei wird nicht nur das aktuelle Ergebnis, sondern auch die der letzten beiden Untersuchungen gekennzeichnet.
Wann geht es los?
Das Gesetz zum Kontrollbarometer wurde im Februar von der Landesregierung beschlossen und ist bereits einige Wochen später in Kraft getreten. Aktuell läuft für die betroffenen Betriebe eine dreijährige Übergangsphase bevor die Hygiene-Ampel zur Pflicht wird. In dieser Zeit ist eine freiwillige Veröffentlichung der Ergebnisse möglich, was gut bewerteten Gastronomen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnte. Ab 2020 ist der Aushang des Kontrollbarometers dann verpflichtend.
Gut oder Böse?
Das Verbraucherministerium NRW betont vor allem den Vorteil für Verbraucher. Außerdem verspricht es sich davon, insgesamt bessere Kontrollergebnisse im Bundesland.
Neben einigen Befürwortern gibt es auch viel Kritik an dem Modell. Die Opposition im Landtag betitelt die Hygiene-Ampel als „Gastro-Pranger“, da aus den veröffentlichten Ergebnissen keine Rückschlüsse darüber gezogen werden können, ob Hygiene oder Aufzeichnungspflichten bemängelt wurden.
Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) NRW ist mit dem Kontrollbarometer nicht einverstanden. Die meisten der beanstandeten Betriebe könnten eine einwandfreie Hygiene vorweisen, scheiterten aber oftmals an der Dokumentation. Bäcker, Metzger und Köche seien eben keine Manager.
Wie können Sie sich vorbereiten?
Da das Kontrollbarometer auch für Ihren Betrieb früher oder später unausweichlich wird, sollten Sie sich bereits ausreichend mit den Lebensmittelkontrollen auseinander setzen. Haben sie ein einwandfreies Abluftsystem? Halten Sie die Kennzeichnungspflicht Ihrer Produkte penibel ein? Sind ihre Lebensmittel in ausreichenden Kühlungen gelagert?
Sie können diese Fragen mit ja beanworten? Dann brauchen Sie sich keine Sorgen um das Ansehen Ihres Betriebes machen. Im Gegenteil, als gewissenhafter Unternehmer und Gastronom können Sie die Hygiene-Ampel sogar zu Ihrem Vorteil nutzen und Ihren Gästen grün auf weiß zeigen, dass sie in Ihrem Betrieb bedenkenlos essen, trinken und abschalten können.
geschrieben von Kati